Orthopädie – Prof. Dr. med. Stefan Landgraeber
Seit Februar 2019 leitet Prof. Dr. med. Stefan Landgraeber die Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am UKS. Nach dem Medizinstudium in Düsseldorf war er am Universitätsklinikum in Essen in der dortigen Orthopädie und zwischenzeitlich in der Unfallchirurgie tätig. In Homburg führt er ein gut 80-köpfiges Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften sowie Mitarbeitenden im Funktionsdienst, der Physiotherapie und weiteren Tätigkeitsfeldern. Die Zusammenarbeit – auch über die Grenzen der eigenen Klinik hinaus – schätzt er am UKS sehr.
„Mensch, das haben Sie wirklich gut gemacht. Mir geht es jetzt wieder viel besser.“ Wenn Patientinnen und Patienten am Ende ihres Aufenthalts in unserer Klinik solche Worte des Dankes wählen, dann empfinde ich das als erfüllend. Das Großartige an unserem Fach ist ja, dass wir Menschen, die körperlich mehr oder weniger stark eingeschränkt sind, entscheidend dabei helfen, dass sie wieder zurückkommen – in die Arbeit, zum Sport und in einen normalen Alltag. Wir stellen ihre Beweglichkeit weitgehend wieder her und nehmen ihnen einen Großteil der Schmerzen, unter denen sie vorher gelitten haben. Das ist etwas, was mich an meinem Fachgebiet begeistert.
Das Fach ist außerdem ungeheuer vielschichtig. Wir behandeln hier alle – vom Neugeborenen bis zum Greis. Und dabei decken wir die gesamte Versorgung ab. Natürlich sind wir einerseits der universitäre Spitzenversorger, der für High-Level-Medizin steht, wegen der Menschen auch aus weiter entfernten Bundesländern anreisen. So kommen viele Menschen für schwierige Revisionseingriffe zu uns, nachdem zum Beispiel Probleme mit einem Gelenkersatz entstanden sind, welchen sie andernorts erhalten haben. Aber auch zur Behandlung von muskuloskelettalen Tumoren oder wenn es um die Frage geht, ob man anstelle eines Gelenkersatzes mit einer Endoprothese auch noch gelenkerhaltend operieren kann. Zugleich kümmern wir uns aber auch um die sogenannten Basics. Wir stehen für das komplette Leistungsspektrum der Orthopädie, inklusive Kinderorthopädie. Ich kenne keinen Bereich, in dem wir hier am UKS nicht helfen können.
Dabei kommen uns am UKS auch die vielen Schnittstellen zu anderen Disziplinen zugute, zum Beispiel bei der Behandlung von Tumoren oder schweren Infekten. Da unterstützen sich die jeweiligen Kliniken wirklich mustergültig. Ich führe das auch auf die gesunde Größe zurück, die das Klinikum aus meiner Sicht hat. Die Wege zu den anderen sind kurz. Man kennt sich und arbeitet gerne und gut koordiniert zusammen.
Das gilt nicht nur im großen Ganzen, sondern auch für unseren Bereich selbst: Orthopädie, Anästhesie, Physiotherapie und Pflege haben hier gemeinsam ein größeres Programm umgesetzt, damit die Menschen nach der OP schneller wieder fit werden. Das setzt frühzeitig an, beispielsweise mit einem gezielten Training vor der OP. Die Anfang 2022 eingeführten robotergestützten Verfahren und auch minimalinvasive Eingriffe tragen dazu bei, dass die OP selbst deutlich kürzer dauert und schonender verläuft. Die Anästhesie wiederum optimiert die Dosierung der Schmerzmittel, sodass die Patientinnen und Patienten nach dem Eingriff zügig in der Lage sind, das postoperative Übungsprogramm aufzunehmen. Viele Patienten trainieren bereits am Tag der OP unter phyiotherapeutischer Anleitung und kurze Zeit später auch selbständig am neuen Übungsparcours auf der Station. Durch diese konzertierte Aktion können wir die Verweildauer nicht nur verkürzen, sondern die Zeit auch optimaler nutzen und auf die individuellen Bedürfnisse anpassen. Die Menschen sind also schneller wieder mobil und können viel früher in den Alltag zurück. Oft erhalten wir von ihnen zum Abschied eine positive Rückmeldung: „Toll, dass hier alles Hand in Hand geht.“ Darüber freue ich mich jedes Mal.
Unser Anspruch an uns selbst ist sehr hoch. Wir setzen uns enge Fehlertoleranzen. Es muss alles präzise passen. Das erfordert viel Disziplin und die Einhaltung von sinnvollen Standards und Abläufen. Aber auch der momentane technische Fortschritt in unserem Fach hilft uns dabei. Der Roboterarm in der OP ist nur ein erstes, kleineres Beispiel. Künftig wird uns künstliche Intelligenz (KI) noch viel weitgehender unterstützen, beispielsweise in der Beurteilung, ob ein Gelenk ersetzt werden muss oder mithilfe einer Arthroskopie oder anderer Verfahren erhalten werden kann. Auch für die Gestaltung patientenspezifisch angepasster Übungen in der Rehabilitations-phase und weitere Therapieoptimierungen gibt es Chancen. Die Digitalisierung wird auch helfen, dass Übungen effizienter und kontrollierter durchgeführt werden können, etwa durch den Einsatz von Apps und Augmented reality.
Dem UKS kommt dabei zugute, dass es rund um den Standort Homburg eine aktive und gut vernetzte IT-Branche gibt. Wir profitieren wechselseitig voneinander. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit der Informatik und Nanotechnologie an der Universität des Saarlandes. All das waren Punkte, die vor vier Jahren für mich den Ausschlag gegeben haben, beim Wechsel von Essen nach Homburg. Wohlgemerkt neben dem exzellenten Ruf, den die Orthopädie am UKS nicht zuletzt dank zahlreicher Innovationen seit Jahrzehnten bundesweit genießt. Darauf können wir gemeinsam stolz sein und daran sollten wir anknüpfen. Meine Familie und ich haben uns mittlerweile gut eingelebt und fühlen uns im Saarland sehr wohl.