ZNA – Kristin und Mohannad
Kristin und Mohannad arbeiten als Pflegekräfte in der Zentralen Notaufnahme des UKS, abgekürzt ZNA. Täglich werden hier bis zu 100 Patientinnen und Patienten medizinisch versorgt. Das Team von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Notfallsanitäterinnen und -sanitätern sowie den Servicekräften ist 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr für die Patientinnen und Patienten im Einsatz. Nichtärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig in Notfallsituationen trainiert und können die Zusatzqualifikation „Notfallpflege“ absolvieren. Kristin und Mohannad haben das fest geplant.
Mohannad
Ich arbeite seit 2020 als Gesundheits- und Krankenpfleger in der Notaufnahme, wurde bereits während meiner Ausbildung in der ZNA eingesetzt und habe sofort gewusst, dass es genau das ist, was ich machen will. Ich glaube, vielen Menschen ist gar nicht bewusst, was sich hinter den Kulissen einer Notaufnahme abspielt. Für sie ist es nur ein Wartezimmer, in dem man sitzt, wenn man sich nicht gut fühlt und warten muss, bis man an der Reihe ist.
Positiv ist aus meiner Sicht, dass die Wege hier in unserem Umfeld kurz sind: Innere Medizin, Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie liegen eng zusammen. Wenn eine Person reinkommt, die gefallen ist, dann wird diese erst unfallchirurgisch behandelt. Der Unfallchirurg schließt Frakturen und Blutungen aus und versorgt die Wunden. Wenn dann im Rahmen der Diagnostik auffällt, dass ein weiteres Fachgebiet mit einbezogen werden muss, beispielsweise die Innere Medizin, dann ist sofort jemand da. Das ist hier das Gute.
Das Herausfordernde an meiner Arbeit ist, immer konzentriert und gut vorbereitet zu sein. Immer wissen zu müssen, wie in gewissen Situationen zu reagieren ist. Vor allem muss man immer motiviert sein, Neues zu lernen. Aber gerade das ist es, was mir richtig Spaß macht. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich mit dem Gefühl nach Hause gehe, etwas bewirkt zu haben. Zu wissen, dass ich gut reagiert habe, dass es der Person gut geht und dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe, das macht für mich den Erfolg aus.
Ich erinnere mich, dass letzten Sommer viele Menschen wegen Wespenstichen hierherkamen. Das Problem war, dass viele allergisch darauf reagierten. Hier saß eine Frau im Wartezimmer, die aufgrund einer allergischen Reaktion nicht mehr richtig atmen konnte, sie war kurz davor, bewusstlos zu werden. Wir haben alles getan, um ihr zu helfen und dann sehe ich sie am nächsten Tag, wie sie eigenständig durch den Flur läuft und es ihr besser geht. Das ist das Schöne, was man hier erleben kann.
Natürlich kommt es in der ZNA auch öfter zu Situationen, die verarbeitet werden müssen. Aber man muss es nicht einfach „wegstecken“ oder mit nach Hause nehmen, sondern kann hier im Team darüber sprechen. Wichtig sind auf jeden Fall die Kolleginnen und Kollegen. Sie können teilweise auf langjährige Berufserfahrung zurückblicken, die man als Einsteiger nicht so schnell sammeln kann und geben einem somit ein Gefühl von Sicherheit und Halt. Ich weiß, dass ich immer nachfragen kann. Wir sind hier füreinander da.
Kristin
Ich habe 2017 meine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin abgeschlossen und arbeite seit 2019 in der ZNA. Die Arbeit hier ist aus meiner Sicht umfangreicher als im OP. Auch hier gibt es viele standardisierte Abläufe, dennoch ist jeder Patient und jedes Krankheitsbild anders, als es vielleicht im Lehrbuch steht. Darauf muss man stets vorbereitet sein. Dieses „gewisse Etwas“ hat mir im OP gefehlt, weshalb ich mich für einen Wechsel in die Notaufnahme entschieden habe.
Hier bei uns in der Notaufnahme weiß man nie, was passiert und was auf einen zukommt. Ich erinnere mich noch sehr gut an einen meiner ersten Tage in der ZNA: Da war eine Patientin in Begleitung ihres Mannes hier. Er wollte nur schnell das Kind von der Schule abholen und kaum hatte er die ZNA verlassen, musste seine Frau reanimiert werden. Behandlungsverläufe können sich hier sehr schnell ändern, weshalb es wichtig ist, immer konzentriert zu sein und in stressigen Situationen Ruhe bewahren zu können. Bei uns ist niemand alleine, unsere Ärztinnen und Ärzte und auch die Kolleginnen und Kollegen sind immer in greifbarer Nähe. Gerade die Zusammenarbeit im Team ist mir persönlich sehr wichtig. Denn nur mit einem gut funktionierenden Team können all die herausfordernden Situationen, die wir tagtäglich erleben, gemeistert werden, um den Patientinnen und Patienten die bestmöglichste Behandlung zu bieten.
In unseren Schockraum werden täglich schwerstverletzte Menschen eingeliefert, oft bei laufender Reanimation. Egal ob es Erwachsene oder Kinder sind – wir müssen innerhalb kürzester Zeit darauf vorbereitet sein und mit allen Situationen oder auch Komplikationen rechnen. Dabei kommt es durchaus zu Situationen, die verarbeitet werden müssen. Wir können teamintern darüber sprechen und uns gegenseitig sehr gut unterstützen. Falls das mal nicht ausreichen sollte, haben wir ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger, die jederzeit für uns erreichbar sind.
Unsere Arbeit ist Tag für Tag herausfordernd, im positiven Sinne. Solange man Spaß an seinem Beruf hat, macht man ihn auch gut. Wer also Lust auf Abwechslung hat, Erfolgserlebnisse im Beruf sehen möchte, bereit ist ständig Neues zu lernen, vor allem aber in stressigen Situationen die Nerven behalten kann, ist hier genau richtig!